Die Natur und der Wald sind meine Kraftquellen. Sie erden und bringen mich ins Gleichgewicht. Und in der Jacke ist immer eine Papiertasche eingesteckt für die Wildkräuter, die mir begegnen. Vermutlich war ich wie heute schon in einem früheren Leben eine Kräuterhexe, ich fühle mich stark angezogen von dem alten Wissen.
Naturverbindung mit allen Sinnen
Draussen unterwegs gehe ich auf Tuchfühlung mit der Natur. Meine Sinne verbinde ich mit dem Wald um mich und
sie werden geschärft.
Um sicher zu gehen, ob es bei den Frühlingskräutern z. B. der Bärlauch ist, schaue ich ihn genau an, betaste und reibe die Blätter und rieche daran. Ich suche, entdecke, probiere und nasche mich durch Wald und Wiese. Dabei atme ich durch in der frischen Waldluft. Das Lauschen des Vogelkonzerts und des Bachplätscherns ist Seelennahrung und tut mir einfach gut. Das ist mein Waldbaden.
Innehalten, Augen schliessen, nach innen horchen, an einen Baum lehnen, ankommen, von der Kraft durchfluten lassen, tanken und entspannen. Zeit für mich!
Erfüllt von tiefer Dankbarkeit über die Wunder wird mein Herz warm und weit.
"Der Friede der Natur wird in dich strömen wie der Sonnenschein in die Bäume.
Der Wind wird dir seine Frische einhauchen und die Stürme ihre Energie,
während Sorgen von dir abfallen wie Herbstlaub von den Bäumen."
John Muir
Wildkräuter regen die Selbstheilung an
Die essbaren Wildpflanzen sind für mich wilde Urkraft aus Wiese, Wald und Gebüsch. Der innere Arzt erhält damit alle Werkzeuge, welche die Selbstheilungskräfte und das Immunsystem unterstützen, die Reparatur- und Regenerationssysteme optimal ablaufen zu lassen.
Momentan trinke ich täglich einen Liter Tee, sechs Wochen lang, aus Brennnesselblättern, Gundermann, Birkenblättern, Goldrute, Schafgarbe und Zitronenmelisse. Die Aquaretika (Synonym Diuretika) stärken meine Eigenkraft, denn sie durchspülen wie beim Frühlingsputz Niere, Blase, Harnwege und befreien den ganzen Körper von überflüssigen Stoffen.
Die natürlichen Bitterstoffe in vielen Wildkräutern sind für das Immunsystem wichtig. Im Kulturgemüse wurden die bitteren Stoffe weggezüchtet, leider. Denn der bittere Geschmack regt im Körper Verdauen, Ausscheiden und Regenerieren an. Der Parasympathikus, auch Selbstheilungsnerv genannt, wird aktiviert und der Körper kommt zur Ruhe und in Entspannung.
Jahreszeiten und Zyklen in der Natur erleben
Die Natur zeigt mir, dass nicht immer alles verfügbar ist. Die Jahreszeiten spielen in unseren Breitengraden für die Vegetation eine grosse Rolle.
Auf meinen Spaziergängen schaue ich, welche Pflanzen gerade wachsen und jede Jahreszeit bietet Wertvolles. Manchmal nehme ich mir vor, eine bestimmte Heilpflanze zu sammeln und eine andere "springt" mich an. Oft hat die Pflanze, die mir begegnet mit einer momentanen Herausforderung zu tun. Sie unterstützt und begleitet mich dabei. Der Gundermann spricht mich gerade sehr an, weil er für Gelassenheit, lebenserweckende Wärme und den Glauben an das Wunderbare steht. Zudem weckt er das Vertrauen in die Natur- und Selbstheilungskräfte. Ich nehme ihn als Tinktur und Tee ein und er wirkt.
Fasziniert beobachte ich den Stirb- und Werdeprozess in der Natur mit den besonderen Zeitqualitäten.
Winter: Ruhe, Stille, Pflanzenkräfte sind in Samen, Wurzeln oder Knospen gespeichert
Frühling: hellere, wärmere Tage, Power-Pflanzen durchbrechen die Erdkruste, überall wächst und spriesst es
Sommer: Höhepunkt der Blüte, Entfaltung und Fülle
Herbst : kurze, kältere Tage, Pflanzen welken und ziehen sich unter die Erde zurück
Ein neuer Zyklus beginnt mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember. Zerfall und Neubeginn existieren nebeneinander - ohne Tod keine Neubelebung.
Die Löwenzahnwurzeln grabe ich Ende Winter oder im Herbst am Ende der Vegetationszeit aus. Dann ist die Kraft in der Wurzel.
Bewegung inspiriert
Bewegung an der frischen Luft entspannt mich. Und mein Kopf lüftet durch. So gibt es Raum für Impulse, die bei mir häufig beim Wildkräuter sammeln und Spazieren aufblitzen. Die Antwort auf eine Frage oder neue Ideen tauchen plötzlich auf. Mit der Bewegung komme ich wieder in die Mitte und in die Gegenwart und ich bin nachher gelassener drauf.
Ich habe es mir angewöhnt, täglich und fast ;-) bei jedem Wetter rauszugehen. Über die Strasse hinter dem Haus und schon bin ich in der grünen Umgebung. In rund zehn Minuten erreiche ich zu Fuss mehrere Wälder. Auch mein Kreislauf ist nachher auf Touren und der Körper schön durchwärmt.
Was ich aus den Wildkräutern in der Hexenküche kreiere
Unsere Küche wird zur Hexenküche! Ich komme immer mehr auf den Geschmack.
Das Gesammelte verarbeite ich zu kulinarischem Vorrat, wie Löwenzahnhonig, Wildfruchtkonfitüre, Bärlauchpesto, -öl oder -kapern, Wildkräuter-Tee, Kräutersalz, Holunderblüten- /Pfefferminz-Sirup, etc. Giersch in Kombination mit andern Frühlingskräutern (Taub-, Brennnessel, Schafgarbe) kommt frisch zubereitet als Suppe, in Smoothie oder als Spinatalternative auf den Tisch. Die jungen Löwenzahn-Blättchen pflücke ich jetzt für Smoothie oder Salat, auch die Blüten, die schon überall auf den Wiesen leuchten. Die Löwenzahnknospen fülle ich in einem Essigsud heiss ein zu Kapern. Lecker zu Raclette!
Tinkturen (alkoholischer Pflanzenauszug) aus etlichen frisch geernteten Kräutern setze ich häufig an. Wenige Tropfen der passenden Pflanzenlösung sind zur Abrundung der Energie in meinen Raumsprays. In energetischen Behandlungen und Klangmassagen schwinge ich sie auch in die Aura ein. Individuelle Tinkturmischungen z.B. für innere Ruhe stelle ich ebenfalls her.
Einen Teil der getrockneten Kräuter lagere ich dunkel und trocken im Keller und habe so
kraftvolle Räucherpflanzen zur Verfügung.
Die Natur ist meine Apotheke und ich hole dort, was ich brauche. Sammeln, verarbeiten, zubereiten und geniessen von Wildkräutern ist für mich ein kraftvolles Naturerlebnis.
In meinem Heilkräutergarten habe ich weitere Pflanzen, die bei uns nicht alle wild auffindbar sind. Sogar vermeintliche Unkräuter, z. B. wenn Löwenzahn oder Spitzwegerich im Garten überhand nehmen, lassen sich verwerten.
Mein Kräuterwissen erweitere ich seit mehreren Jahren an Kräuterkursen oder auf Kräuter-Spaziergängen. Beides empfehle ich sehr und auf den Spaziergängen lernt man die Kräuter 1 : 1 an ihrem ursprünglichen Standort kennen.
Probier's aus, du wirst staunen! Ich bin immer wieder berührt wie heilsam die Natur und ihre Geschenke sind.
Hallo liebe Alice, dein Artikel ist so wunderbar. Deine Leidenschaft und Begeisterung für die Natur und deren Schätze kommt so schön rüber. Danke dir für deine Inspirationen. Herzlichst Nicole